Bleib realistisch – du bist nicht Ian Thorpe

Ian Thorpe gewann zahlreiche olympische Medaillen und ist für viele ein absolutes technisches Vorbild.

Hier ist ein faszinierendes Zitat aus Thorpies Autobiografie „This Is Me“, in der er über das Zählen seiner Züge spricht:
“Ich möchte die Anzahl der Züge reduzieren (während der Techniksitzungen). Ich habe es auf 24 pro 50m reduziert, was ungefähr so ​​niedrig ist, wie ich es gerne haben möchte. Ich könnte es um weitere vier Züge reduzieren, aber die Gefahr besteht darin, dass ich an den Punkt komme, an dem ich gleite, anstatt effizient zu schwimmen.”

Ian spricht davon, während eines Techniksatzes absichtlich weniger Züge pro Bahn auszuführen, warnt uns aber gleichzeitig vor den Gefahren des Gleitens.

Aber hier ist der wirklich interessante Punkt:
Beim Rennen machte Ian tatsächlich ca. 30-32 Züge pro 50m. Aus dem obigen Zitat wissen wir, dass das 10-12 Schläge mehr sind als er könnte, wenn er unbedingt wollte.

Während Thorpedo einen außergewöhnlich langen, ruhigen Stil schwimmt, ist er nicht annähernd so lang und ruhig wie er könnte, wenn er wollte. Die richtige Zuganzahl für ihn sind 10-12 Züge mehr als sein absolutes Minimum!
Aus der Unterwasseransicht erhalten wir einen echten Eindruck von der Kraft und Perfektion, die in jedem seiner Züge steckt.
Wenn du also Schwimmer wie Thorpe beobachtet hast und denkst nun, dass das Geheimnis eines besseren Schwimmens darin besteht, deine Züge so lange wie möglich zu machen und die Anzahl zu reduzieren, dann bist du leider auf dem Irrweg. Genau wie bei Ian ist deine optimale Zugfrequenz nicht die niedrigste, sondern die Frequenz die du mit deinen aktuellen Fähigkeiten umsetzen kannst, um am ökonomistischen und schnellsten zu schwimmen.

Ein weiteres Geheimnis ist der Kick - der Flossen Test

Versuche 50m normal zu schwimmen und zähle deine Züge. Zieh jetzt ein großes Paar Flossen an und schwimme wieder 50m. Wie viel weniger Züge hast du gemacht? (vorausgesetzt du hast deine Beine auch benutzt 🙂 Du wirst sicherlich 2-12 Züge weniger brauchen. Wusstest du, dass Ian Thorpe die 100m Beine (nur mit Brett) schneller als 1:10 Minuten schwimmen konnte. Das ist wahrscheinlich sogar schneller als du es mit Flossen könntest.

Realitätscheck und eigener Weg

Einer der Gründe warum Ian Thorpe so schnell war, ist, dass er einen extrem kraftvollen, effektiven Beinschlag hatte (praktisch eine Art Außenborder). Aber auch die Körperlänge von 1,95m und seine Spannweite sind eben nicht Durchschnitt.

Schwimmst du 100m Beine schneller als 1:20 Minuten, bist extrem groß, hast eine tolle Spannweite, bist extrem beweglich in Schulte und Füßen und trainierst mehr als 10x pro Woche?

Ja? Dann kannst du Ian Thorpe als technisches Vorbild nehmen.
Nein! Dann suche den für dich passenden Stil! Am besten mit Hilfe eines guten Coaches.

Viel Spaß und Hau rein!

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